Gartenzwerge verboten!

 

Schmidts Tivoli feiert am 2. Juli mit der Premiere von Paradiso Wiedereröffnung – Der Theatersaal wird zu einem riesigen Gesamtkunstwerk

 

von Heinrich Oehmsen

 

Das Schmidt ist wieder da! Und das nicht nur virtuell im Streaming, sondern mit richtigen Künstlern auf der Bühne und Zuschauern im Parkett von Schmidts Tivoli. Corny Littmann und Martin Lingnau, die beiden künstlerischen Leiter der drei Schmidt-Theater am Spielbudenplatz, und Geschäftsführerin Tessa Aust kündigen für den 2. Juli die Premiere von Paradiso an. „Es ist eine von uns eigens für diese besonderen Zeiten konzipierte Show, die auch nur in diesen besonderen Zeiten gespielt werden wird“, so Littmann. Als „grausam“ bezeichnet der Theater-Impresario die Bilder aus anderen Theatern, in denen große Teile des Mobiliars entfernt worden sind, um die geltenden Abstandsregeln einzuhalten. Auch im Tivoli gelten die bestehenden Hygiene- und Abstandsregeln, doch Littmann und sein Team wollen den entgegen gesetzten Weg gehen. „Wir werden die leeren Flächen mit Leben füllen“, so Littmann.

Paradiso © iStockphoto.com/dennisvdw, sittipong_srikanya

Für Paradiso wird Schmidts Tivoli in einen großen Garten verwandelt. In dieser Installation befinden sich Inseln, in denen Zuschauer sitzen, die von dort aus die jeweils 75 Minuten dauernden Shows verfolgen können. Zu diesem Gesamterlebnis unter Palmen gehören hunderte von Pflanzen, Gerüche, Geräusche und Musik.  In den vergangenen Wochen war Littmann in ganz Norddeutschland in sogenannten Sonderposten-Läden unterwegs und hat alles an Palmen, Plastikorchideen und anderen Scheußlichkeiten aufgekauft, um eine möglichst schrille Installation bauen zu können. „Nur Gartenzwerge wurden mir verboten“, sagt er. Einen strengen Garten Eden ohne Alkoholausschank wird Littmann allerdings nicht im Sinn gehabt haben, denn das Gastronomiekonzept des Theaters wird beibehalten. Allerdings unter strengen Auflagen.

„Wir haben einen neuen Saalplan erstellt und mussten auch unser Buchungssystem ändern, weil wir sofort mit dem Vorverkauf loslegen wollen“, so Tessa Aust, die bei einer Pressekonferenz Details des Hygiene-Konzepts vorstellte.  Über drei unterschiedliche Eingänge werden die Zuschauer in den Saal und zu ihren Plätzen geleitet. Große Unterstützung und Zustimmung findet das Projekt bei Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda: „Dank an das Team von Schmidts Tivoli, das sich kreativ und mit fröhlichem Optimismus den Rahmenbedingungen stellt, die uns Corona diktiert. Hoffen wir, dass die notwendigen Abstands- und Hygieneregeln weiterhin so gut wirken und Schritt für Schritt immer mehr Kunst und Kultur wieder möglich wird“, so Brosda.

Der Einlass und auch der Auslass gehören ebenfalls zur Show. Musikalisch gestaltet wird er vom Pianisten David Harrington. „David wird wohl etwa 90 Minuten spielen müssen“, kündigt Littmann an.  Das bedeutet, dass Paradiso auf eine Dauer von etwa zweieinhalb Stunden kommt. Als Moderator führt Littmann im Juli selbst durch den Abend. Ankündigen kann er dann das Duo Carolin Fortenbach und Nik Breidenbach, ein erfolgreiches Ensemble in den Schmidt-Theatern; die Zauberkünstler Siegfried & Joy, die mit ihren Shows als Senkrechtstarter der Szene gelten; die Artistin Sina Brunner sowie Henning Mehrtens als vorlauten Paradiesvogel. Im August gibt es dann ein neues Programm und einen anderen Gastgeber.

Corny Littmann © Morris Mac Matzen 

Littmann und Aust hoffen natürlich, dass man bald wieder in den normalen Betrieb zurückkehren kann, denn in den drei Schmidt-Theatern sind eine ganze Reihe von neuen Shows in Planung wie eine Fortsetzung der Königs, eine Weihnachtsversion der Heißen Ecke oder Der letzte Ritt nach San Fernando mit Fortenbacher und Breidenbach. Und auch ein Programm mit dem Titel Mehr Nutten, mehr Koks, Scheiß auf Erdbeeren klingt vielversprechend und lustig.

 

Der Vorverkauf für Paradiso beginnt am 17. Juni. Karten gibt es ab 27 Euro bzw. 35 Euro am Wochenende unter www.tivoli.de.